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       1a) Die 
        K.-Frage 
       Januar 
        2002  
      Pünktlich 
        um elf saßen sie wieder vor ihrem Bier am sonntäglichen Stammtisch. 
        Zur Erinnerung: Ralf, der pensionierte Postbeamte, Walter, der Exportkaufmann 
        im Vorruhestand und Kuddel, der ehemalige Schauermann. 
        "Na, wat seggt ji to Sven Hannawald?" fragte Kuddel in die Runde. 
        "Wer ist schon Sven Hannawald?" antwortete Ralf. "Was sagt 
        ihr denn zu Stoiber? Endlich ist die K.-Frage geklärt! Wochenlang 
        geisterte sie durch die Medien, immer an erster Stelle, und immer geheimnisvoll 
        abgekürzt, kein Mensch weiß, warum!"  
        "Und wat hett dat mit Stoiber to don?" fragte Kuddel. 
        "Na Stoiber hat doch jetzt gewonnen!" sagte Ralf unwirsch. 
        "Ne, Hannawald!" widersprach Kuddel. Ick heff dat doch verfolgt! 
        He is de beste Fleger aller Tieden. De Bild-Zeitung nennt em sogor 'Hanni-Air'!" 
        Walter lachte. "Kuddel, du sprichst von der Vier-Schanzen-Tournee 
        und Ralf von der K.-Frage!" 
        "K.-Frage?" Kuddel schmunzelte. "Kaffee, Kakao oder Kinder?" 
        "Tu nicht so naiv!" sagte Ralf. "Du weißt genau, 
        daß Angela Merkel aus dem Rennen ist." 
        "Wieso is de schwanger?" 
        "Aber Kuddel, sie hat Stoiber jetzt das Feld überlassen, weil 
        ihm mehr zugetraut wird. Er will den Atom-Ausstieg und die Ökosteuer 
        rückgängig machen, das Betriebsverfassungsgesetz ändern 
        und die Arbeitslosenzahl auf ein Viertel senken." 
        "Und die Deutsche Mark wieder einführen!" ergänzte 
        Walter lachend. 
        "De is jo noch radikoler as Kohl!" sagte Kuddel. "De Dicke 
        wullt de Arbeitslosen halbeern un Stoiber veerteilen." 
        "Ich finde das gar nicht so komisch!" schaltete Walter sich 
        jetzt in das Gespräch ein. "Jetzt wird energisch vorgegangen 
        gegen Drogendealer, Schwarzarbeiter, Sozialhilfe-Erschleicher und nicht 
        zuletzt gegen Terroristen. Wir müssen ja froh sein, daß die 
        Amerikaner nach dem  
        11. September Harburg nicht bombardiert haben!"  
        "Sehr richtig!" stimmte Ralf zu. "Jetzt haben wir einen 
        bayerischen Polizeipräsidenten, bekommen zwanzig Polizisten aus München, 
        und es fehlt nur noch ein Bayerischer Kanzler!" 
        "Mi is dat schietegool!" sagte Kuddel. "Hauptsook miene 
        Rente is pünktlich op'n Konto!För Politik heff ik mi nie intresseert!" 
        "Du kriegst ja auch nichts mit", sagte Walter. "Wenn du 
        immer nur bei RTL glotzt." 
        "Dat mut ick jo!" entschuldigte sich Kuddel. "Miene Ollsch 
        is ganz verrückt no Günner Jauch. Bis to de Fiefhunnertmark- 
        oder jetzt heet dat jo Fiefhunnerteuro-Froog kann ick immer noch ganz 
        goot mithollen. Bertha is immer ganz begeistert, hett jetzt richtig wedder 
        Respekt för mi, weil ick soveel weet! Ick gläuv, se will mi 
        dor als Kandidoot anmellen."  
        "Ja, da kannst du ohne weiteres mithalten!" erwiderte Ralf. 
        "Da war neulich eine Frau, die hatte ungefähr dein Niveau. Die 
        Frage lautete 'Wer erhielt 1912 den Nobelpreis?' In den vier Auswahlfeldern 
        ABCD leuchteten auf: Oberst, Leutnant, Hauptmann, General. Die Frau überlegte 
        einen Augenblick und sagte dann zögernd: 'Von Hauptmann habe ich 
        schon etwas gehört, aber die anderen Herren kenne ich nicht!" 
        Kuddel lachte."Siehste, sitzt selbst för de RTL-Glotze! - Aber 
        de Froog weer doch einfach! Ick heff sofort to Bertha seggt, dat is Hauptmann, 
        de mit de Relativitätstheorie!" 
           
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