Übersicht
Autoren
Jahreszeit
Texte
Wir über uns
Gästebuch
Startseite
Unserpolitischer
Stammtisch
1

Martin Ripp

 

Humorvolle,
hintergründige
Stammtischgeschichten
von
Martin Ripp

zu den Stammtischgeschichten
vor Dezember 2002 und früher hier:

 

ab Dezember 2002:

1.Kostensenkung

2.Prost Neujahr

3. Erdrutsch

4. Evokation

5. Agenda 2010

6. Generationskonflikt

zum Stammtisch 2

zum Stammtisch 3

zum Stammtisch 4


1. Geschichte

Dezember 2002

Die Kostensenkung

Nachdem sie sich mit dem ersten Bier zugeprostet hatten, sagte Walter: "Wer hätte das gedacht? Ein paar Wochen nach der Wahl, und nur noch 25 Prozent Zustimmung für die SPD. Schlimmer kann es nicht mehr kommen!"
"Ja, jetzt werden Opfer von allen verlangt! Jetzt kann sich die Regierung nur noch mit Rundumschlägen retten!" stimmte Ralf ein. "Der Kaschmir-Kanzler und ehemalige Genosse der Bosse sitzt jetzt unlustig und zerknirscht im Bundestag, selbst seine Haare scheinen auf einmal grau zu werden. Er kann einem richtig leid tun. Wie konnte Hans Eichel ihm auch so mitspielen, und die Finanzmisere bis nach der Wahl verschleiern?!"
"Jetzt wüllt se ok dat Bankgeheimnis knacken!" sagte Kuddel. "Mi mokt dat jo nix ut, ick heff nur de Beerdigungskosten for mi und Bertha op`n Konto.
Aber dat soll doch Lüd geben, de zigdusende deponiert hebbt und sick Sozialhilfe afholt! Ick bin bereit, Opfer zu bringen, und jie künnt dat ok! Jeder von uns gründet eine 'Ich-AG'. Im ersten Johr gifft dat en Toschuß von 600 Euro im Monat und---"

"Aber was wollen wir arbeiten?" unterbrach ihn Ralf.
"Walter mokt den Unternehmensberoter, du warst Husmokler, und ick", Kuddel überlegte einen Augenblick, "ick mok een op Fensterputzer. Bertha het mi good anlernt!"
"Aber wenn wir keine Aufträge bekommen?" hatte Ralf seine Bedenken. Kuddel lachte.
"Dat wüllt wi doch ok gunnich! De Gesetzgeber hett doch nich utdrücklich seggt, dat du Geld verdeenen mußt. De Hauptsook is, dat du selbständig bist! Wi kassieren de 600 Euro Toschuß im Monat und lot uns dat vonne Rente kürzen!"
"Das ist eine gute Idee!" Walter war begeistert. "Wir als Rentner müssen mit gutem Beispiel vorangehen, denn der Solidarpakt stimmt nicht mehr und der Generationenvertrag kann nicht mehr eingehalten werden. Wenn die Jüngeren weiter so belastet werden, muß man bald Angst haben, auf der Straße gejagt zu werden!"
"Jo", Kuddel nickte. "Dat sieht de Regierung ebenso.
Dor nützt ab 1. Januar 2003 nur eene radikale Kostensenkung.
Wat bisher nur ein Witz weer, warrt dann Gesetz: 'Rentner mütt bie "Root" öber de Krüzung gohn!'"

Stammtisch von Martin Ripp
Januar 2003

2. Prost Neujahr

Sie trafen sich wie immer um elf Uhr beim Frühschoppen. Da es aber der erste Sonntag im neuen Jahr war, hatte der Wirt für seine Stammgäste Sekt spendiert. "Prost Neujahr!" wünschte er.
"Proost!" grölte Kuddel in den Raum und stieß mit Ralf und Walter an. "Bald köönt wi uns keen Schampus mehr leisten. De Kanzler verlangt schmerzliche Opfer von allen!"
Ralf griff den Faden auf. "Ja, es soll jetzt harte und einschneidende Reformen geben, sagte Doktor h.c. Schröder. Der Titel befähigt ihn zum Chinesischen Heilverfahren der Akupunktur, zur Politik der Nadelstiche!"
Walter lachte. "Und was haben wir noch alles zu erwarten?"

"Wir müssen wohl mit einem sogenannten 'Präventivschlag' der Amerikaner im Irak rechnen. Aber sie haben ja schon die historischen Stätten kartographiert, damit das Kulturerbe nicht versehentliche Bombentreffer erhält."
Ralf machte eine Pause und ergänzte dann: "Welch ein Zynismus! - -
Nicht so grauenvolle Auswirkungen wird es haben, dass wir mit einem zweiten Buch von Dieter Bohlen rechnen müssen. Denn fünfhunderttausend sensations-gierige und anspruchslose Leser dürfen nicht enttäuscht werden. Namhafte, aber am Existenzminimum lebende Schriftsteller sollen sich schon als 'Ghostwriter' beworben haben."

"Hast du gar keine guten Nachrichten für das neue Jahr?" fragte Walter ungeduldig.
"Doch", antwortete Ralf, nahm eine Packung Zigaretten aus der Tasche und zündete sich eine an. Walter und Kuddel sahen ihm überrascht zu.
"Ist das etwa einer von deinen guten Vorsätzen?" fragte Walter.
"Ich rauche, um mir das wieder abzugewöhnen!" war die paradoxe Antwort. "Dieses ist meine letzte Zigarette im neuen Jahr. Freitag habe ich mir die erste im Wartezimmer angesteckt, mit der Begründung, dass ich Kettenraucher sei.
Da ich sie nach Protesten der anderen Patienten nicht ausgemacht habe, riefen sie nach dem Doktor, der mich ermahnte, mit dem Rauchen aufzuhören.
Nächste Woche lasse ich mir von ihm bescheinigen, dass ich wieder Nichtraucher bin und bekomme eine Beitragsprämie von meiner Krankenkasse."

Kuddel lachte. "Du meenst wohl, du bist alleen so klog. Ik heff mi öber de Fierdog een poor Kilo anfreeten. Un denn dat letzte pandfreie Dosenbeer von Aldi. Söben Paletten to'n halben Pries harr ik kofft."
Kuddel klopfte lachend auf seinen dicken Bauch.
"Bertha lästert schon. Spreekt von 'Astra-Geschwür' und murmelt wat von 'so fett ward kein Swien'. Aber ik denk, teuv man ab! Mondag stell ik mi bi'n Dokter op de Woog un sech em, dat ik afnehmen will.
Dann hör ik mit dem Freeten un Suupen op un fang an to joggen.
Nächsten Monat krigg ik ok den Rabatt von miene 'Barmer' un Bertha ward sich wunnern, wat se wedder för een schnuckeligen Keerl hett!"

     

Stammtisch von Martin Ripp
Februar 2003


3. Erdrutsch

„Na, wat seggt ji dorto?“ fragte Kuddel. „In Niedersachsen foffteihn und in Hessen bienoh twinnig Prozent weniger Stimmen för de SPD as för de CDU!“
Ralf zuckte mit der Schulter und Walter antwortete: „Ein Sieg der CDU wurde ja schon vorausgesagt, aber in der Höhe---"
Ralf unterbrach ihn. „Jetzt bin ich gespannt auf die Analysen der Politologen und Parteienforscher.“
„De brukt wi nich!“ protestierte Kuddel. „Kloorer Minschenverstand geneugt! Dat kann Walter ok analischieren!“

Walter lachte und begann dann nachdenklich: „Alle sprechen sie von notwendigen Reformen. Das erfordert aber persönliche Einschnitte, die keiner hinnehmen will. Jeder denkt, fangt erst mal bei den anderen an. Durch die Erhöhung der Krankenkassen- und Rentenbeiträge und die Heraufsetzung der Bemessungsgrenzen hatte jeder Ende Januar weniger Geld auf dem Konto. Bei dem Handwerker mit zwei Kindern waren das etwa neun, bei dem ledigen leitenden Angestellten fast einhundert Euro. Dieses Minus wurde der SPD angelastet und aus Protest eine andere Partei angekreuzt.“
„Ja, aber ein jetzt gezahlter höherer Rentenbeitrag bewirkt doch auch einen höheren Rentenanspruch!“ entgegnete Ralf.
„Das glauben die jungen Menschen aber nicht! Was für sie in dreißig oder vierzig Jahren an Rente zur Verfügung steht, können selbst die sogenannten Experten nicht voraussagen! Arbeitslose haben die SPD nicht gewählt, weil sie keine Perspektive auf einen Arbeitsplatz sehen und Angst haben, dass ihnen die Unterstützung gekürzt wird.“

„Donnerwetter, Professor Walter!“ war Kuddel erstaunt. „Du bist ja beeter as ik dacht heff!“Ralf hob beschwichtigend die Hand. „Da spielen auch noch andere Dinge eine Rolle! Scheinheilig sagen Politiker der Union:’Selbstverständlich sind wir alle gegen einen Krieg.’ Im gleichen Atemzug dann aber: ‚Deutschland wird durch sein „NEIN“ in die Isolation getrieben!’ Der CSU-Generalsekretär Goppel forderte Schröder sogar zum Rücktritt auf. ‚Der Kanzler habe das transatlantische Verhältnis zerstört und die europäische Idee verraten.’“
„Dat is de Gipfel!“ ereiferte sich Kuddel.“ Wi sind keene Vasallen von Amerika! Un wie kann man een to`n Verräter mooken, weil he unsere Soldoten nich an'ne Irak-Front schicken will? Schiet ob de twee verlorenen Landtagswohlen, Schiet op dat transatlantische Verhältnis. De Hauptsook is, dat kümmt nich to`n Krieg!“

     

Stammtisch von Martin Ripp
März 2003


4. Evokation

Pünktlich um elf Uhr saß das Trio wieder am sonntäglichen Stammtisch in der Eckkneipe.
Ralf, der pensionierte Postbeamte, Walter, der Exportkaufmann und Karl oder Kuddel – wie sie ihn wegen seiner Vorliebe für das Plattdeutsche nannten -,
der ehemalige Schauermann.
Bevor das erste Bier serviert und die Skatkarten verteilt wurden, fragte Walter: „Evokation – schon mal gehört?“
„Nee!“ sagte Kuddel verwundert. „Wat schall dat sien?“
Ralf zuckte mit den Schultern. „Nie gehört!“
„Ich vorher auch nicht“, gab Walter zu. „Ich hab gelesen, das ist ein Mittel des bürgerlichen Senats, um Bebauungspläne voranzutreiben.
Im Lexikon steht:’ Evokation ist das Recht des Königs oder des Papstes, eine nicht erledigte Rechtssache unter Umgehung der Instanzen vor sein (Hof)gericht zu bringen.’“

Kuddel lachte und griff nach einem von den Gläsern, die der Wirt inzwischen gebracht hatte. „Ehr dat Beer suur warrt: Proost op uns königlichen Senat!“
„Ja, der Bausenator hat eine seltsame Vorstellung von Demokratie!“ erwiderte Walter. „Vier umstrittene Bebauungsplan-Verfahren in den Walddörfern hat die Rathausregierung an sich gezogen. Damit kippt der Senat die Bürgerbegehren und trickst die Bezirksversammlung Wandsbek aus, die am 6. März darüber entscheiden sollte! Er begründet das mit 'übergeordneten’ Interessen.“ „Dat is doch kloor!“ antwortete Kuddel. „Dat is de eerste Schreed ut Hamburg 'ne Tweemillionstadt to maken. De wüllt doch sogar den Tucht-Goorn op`n Karkhoff Ohlsdorf toboon. As Ole von Beust noch in de Oppositschoon wär, wär he dorgegen. Nu as Bürgermeister is he dorför: ‚Man mutt goote Stüürtaller beholen!’“

„So hat die SPD auch immer argumentiert!“ warf Ralf ein. „Sogar mit noch wesentlich dichteren Bebauungsplänen. Und jetzt in der Opposition verurteilt sie den Senat.“
„Das ist weiter nichts als Populismus!“ ereiferte sich Walter.
Kuddel orderte eine neue Runde Bier und meinte abschließend: „Bist du eerstmaal Oppositschoon, is dat de eerste Reaktschoon: De Dreihung üm 180 Graad. Wärn wi güstern dorför, sind wi hüüt dorgegen! Wärn wi güstern dorgegen, sind wi nu dorför!“
Verschmitzt lächelnd begann er, die Skatkarten zu mischen.
„Ik bin dorför, to spelen.

Hebbt ji wat dorgegen?“

     

Stammtisch von Martin Ripp
Mai 2003

5. "Agenda 2010"

Pünktlich um elf Uhr saßen Ralf und Walter wieder am sonntäglichen Stammtisch in der Eckkneipe.
Bevor das Bier serviert wurde, fragte Ralf: "Warst du zur Maikundgebung?"
Walter schüttelte den Kopf. "Seitdem ich aus dem Berufsleben ausgeschieden bin, interessiert mich das nicht mehr. Damals hatten wir noch Ziele!
Die Fünfunddreißig-Stunden-Woche, sechs Wochen Urlaub und die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Jetzt geht es nur noch um Schaumschlägerei, um die Bewahrung von sozialen Rechten und Besitzständen, die nicht mehr finanzierbar sind!"
"Ich seh das ebenfalls so", pflichtete Ralf ihm bei. "Gespart werden soll wieder bei dem sogenannten ‚Kleinen Mann' und die Großen stopfen sich wie immer die Taschen voll. Bestes Beispiel der ehemalige Mannesmann-Vorsitzende Klaus Esser. Unter der Beteiligung von Josef Ackermann von der Deutschen Bank und dem IG-Metall-Vorsitzenden Klaus Zwickel sind Millionen an Abfindungen geflossen. Trotz bestehender Anklage der Staatsanwaltschaft gegen Esser & Konsorten wurden ihm jetzt noch 10.000 Euro ‚Schmerzensgeld' wegen Rufschädigung hinterhergeworfen. Hunderte von Mitarbeitern unterhalb der Vorstandsebene, die ihren Job unverschuldet wegen größenwahnsinniger Globalisierung verloren haben, müssen jetzt mit drastischen Einschnitten beim Arbeitslosengeld rechnen! Das ist alles so zum---"

Ralf unterbrach seinen Redefluß, da Kuddel mit zehnminütiger Verspätung eingetroffen war.
"Mahlzeit!" rief er ihm ironisch zu. Und als Kuddel mit einem "Goden Dag!" reagierte, hörten sie seine Heiserkeit heraus.
"Man ik heff mi an`n 1. Mai wat opsackt!" Er winkte nach dem Kellner und bestellte sich einen Pfefferminztee. "Bi de Demonstraschioon bin ik pitschnatt worden."

"Du hast ja selbst schuld!" erwiderte Walter. "Hast du es nötig, dich unter den Mob zu mischen? Wenn da Böller und Flaschen geworfen werden, darfst du dich über Wasserwerfer der Polizei nicht beklagen!"
"Du Döösbaddel!" schimpfte Kuddel. "Ik weer op`n Fischmarkt bi de Versammlung vun ‚Ver.di'. Un mitten in`n Snack vun Bsssirske käm de Schuur bumsbatz as ut Ammern vun baven daal."
Walter lachte. "Das war die Strafe! Ausgerechnet Frank Bsirske muß über Sozialabbau sprechen. Seine erste Amtshandlung als Vorsitzender der neu gegründeten Dienstleistungsgewerkschaft ‚Ver.di' war, dass er sich sein Gehalt recht kräftig erhöht hat. Jetzt bläht er die Backen auf, weil die Mitglieder davonlaufen und verteilt Trillerpfeifen an die Standhaften, um gegen den Kanzler und die Regierung mobil zu machen und um die ganzen Reformvorhaben der ‚Agenda 2010' zu Fall zu bringen!"
Kuddel winkte beschwichtigend ab. "Swieg still! De Keerl weer goot. Het dat allens verklookfiedelt mit`e ‚Agenda 2010'. Vörher heff ik dacht, dat is in`t Johr tweedusendteihn son'ne Oort Olympiade!"

     

Stammtisch von Martin Ripp
Juni 2003

6. Generationskonflikt

Kuddel saß bereits an seinem Platz und gab dem Wirt ein Handzeichen, als Ralf und Walter, die sich vor dem Lokal getroffen hatten, hereinkamen und sich zu ihm an den Stammtisch setzten. Fast zeitgleich stellte der Wirt drei Gläser Sekt vor ihnen ab.
„Proost!“ wünschte Kuddel lachend.
„Herzlichen Glückwunsch noch mal persönlich!“ gratulierte Walter.
„Ja, alles Gute für dein erstes Enkelkind!“ ergänzte Ralf.
Sie prosteten ihm zu. „Hebbt ji dat mitkreegen? Finanzminister Eichel fordert Beitrag der Rentner zur Haushaltssanierung. Ik bin överrascht, wat gau he reagiert hett! Ik heff em vörgüstern schreven.“
„Du hast an Hans Eichel geschrieben?“ fragten sie wie aus einem Munde.
„Jo, aver in Hochdüütsch, weil he villicht keen Platt kann.“
Kuddel holte ein Blatt Papier aus der Hosentasche.
„Dat is de Computer-Utdruck vun de E-Mail. Ik lees dat mol vör.“
Er nahm einen Schluck Sekt und holte tief Luft.

« Sehr geehrter Herr Finanzminister Eichel, ich möchte an Sie appellieren, hart zu bleiben und keine Neuverschuldung zuzulassen.
Ich bin glücklicher Großvater eines strammen Jungen geworden und möchte nicht, dass er später für „meine“ Schulden aufkommen muß.
Bitte, setzen Sie den Rotstift an!
Ich bin durchaus bereit, eine Rentenkürzung hinzunehmen oder auf die im Juli vorgesehene Erhöhung zu verzichten. Ich spreche sicherlich auch im Namen Tausender von Großeltern, die um das Wohl ihrer Enkelkinder besorgt sind!
Mit freundlichen Grüßen. . .“

„Für mich hast du nicht gesprochen!“ reagierte Walter sofort empört. „Von meiner kleinen Rente kann man gar nichts mehr abziehen! Und die Erhöhung im Juli muß mindestens die Inflationsrate ausgleichen!“
„Für mich hast du auch nicht gesprochen!“ entgegnete Ralf. Im Gegensatz zu Walter lachte er schelmisch. Trotzdem finde ich deinen Vorschlag hervorragend, weil er mich nicht betrifft.
– Ich beziehe nämlich Pension!“
Kuddel nickte betrübt. „Jo, de Pensionäre heff ik vergeten! Aver ik haap ook so, dat uns Enkelkinner 'ne goode Schoolbildung kriegen un noog Utbillungsplätze dor sünd!“
„Schade, dass deine Kinder in Mannheim leben“, sagte Ralf. „Dein Enkelkind kannst du nicht so oft sehen.“

„Dat is nich so slimm. Wenn he mi besöken kummt, warr ik mi al afmarachen, dat he Platt lehrt!“ Ralf lachte. „Das muß ja komisch klingen, wenn ein Schwabe Hamburger Platt spricht. Oder gehört das noch zu Hessen?“
„Nee, dat is al Baden-Württemberg. Aver an disse Spraak mutt ik mi ook wennen. Miene Kinner hebbt froogt, wo he de beid Olen mit Naam ut'nanner hollen schall. Opa Karl und Opa Wolfgang, Opa Bramfeld und Opa Harburg. Oder to`n eenen "Opa" un to`n annern "Großvater". Ik heff noch keen Woort dorto seggt. De weten jo nix vun miene Idee mit Platt. Ik stell mi dat schöön vör: Eenes Dags stah ik unverwohrens vör siene School. He kummt ruut inmitten siene Kameraden mit ehrn Badensischen Dialekt un röppt: ‚Dat is mien neemoodscher Grootvadder! De geiht "Online" un hett sogaar een hitten Draht to`n Finanzminister!“

Stammtisch 2

nach oben

Stammtisch 4

Stammtisch 3

Übersicht
Autoren
Jahreszeit
Texte
Wir über uns
Gästebuch
Startseite