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Natur und Tiere 2

 

Natur und Tiere 1

Natur und Tiere 3

   

 

 

 

 

 

 

 

 

Kater Utzens Traum
und seine Folgen

Kater Utz lag in der Sonne,
streckte sich und schnurrt' vor Wonne.
Blinzelnd lag er satt und faul,
die Zunge leckte noch das Maul
und er leckte auch die Flanke,
und dann war nur noch der Gedanke
an Miez, die Katz' von nebenan:
ach, wie die wohlig schnurren kann.

Das schwarze Fell, von Sonne warm,
sein Katerherz schlug laut Alarm;
die weiße Spitz' an seinem Schwanz
vollführte einen Freudentanz.
Der Kater dachte traumverloren
an Miezes süße kleine Ohren,
an ihre sammetweichen Tatzen.
Ach, Mieze, komm, du darfst mich kratzen.

Hör, auf dem Dach die Tauben gurren.
Ach, Miez, laß uns zusammen schnurren;
ich schnurre dir,und du schnurrst mir;
ich find', das wäre wirklich nett,
du und ich im Schnurrduett.
Ich kraul dich auch noch gern am Kinn,
sollst spüren, daß ich zärtlich bin.
So träumte Utz, der schwarze Kater,
und manchen tiefen Seufzer tat er.

 

 

 

 

 







"Wau, wau!" Da war er aus, der Traum,
und Kater Utz, der glaubt' es kaum,
daß seine Mieze war verschwunden.
Das hat er nie so recht verwunden.








 

Obwohl er doch ein Kater war,
verbrachte er ein Trauerjahr,
schlich schwarz und elend durch die Gassen.
Der Weltschmerz hatte ihn zu fassen,
bis dann auch dieses schlimme Jahr
samt seinem Schmerz vorüber war.

Der Kater zog daraus den Schluß,
den künftig er beachten muß:
Betört 'ne Mieze deinen Sinn,
dann auf die Pfoten und gleich hin;
das Dösen ist dann fehl am Platz
und wie das Träumen für die Katz'.

H.-W. Ecker



 

Dahlia Erzählung von Brunhild Kollars

Eve Thronton, eine elegante Frau, arbeitet in der Modebranche.
Ihr Spitzengehalt erlaubt ihr, extravagant zu leben.
Jeden Morgen trägt sie Dahlia, genannt nach ihrer Lieblingsschauspielerin, in den weißen Mercedes. Die Sitze aus rotem Leder sorgen für Neid in der Umgebung. Sie fährt wie an allen Wochentagen in die 44. Strasse, die auf der vornehmen Ostseite Manhattans liegt.

An der Pforte eines Gartens mit weißlackiertem Zaun übergibt sie Dahlia einer weißgekleideten Frau. Von einigen Platanen etwas verdeckt, sieht man die Villa im Südstaaten-Stil hervorlugen, Säulen an der Vorderseite, ringsum gepflegter Rasen. Die zwei Stockwerke des Hauses, sind mit allem Komfort ausgestattet. Im Keller sind Wirtschaftsräume eingerichtet und ein großer Swimmingpool, einem griechischen Bad nachempfunden. Das Personal ist erstklassig ausgebildet, die Betreuerinnen hoch qualifiziert. Dem Niveau entsprechend sind die Preise.

Pro Tag bezahlt Eve für Vollpension, Schwimmen und Friseur sechzig Dollar. Alle Extras kosten noch zusätzlich 30 Dollar je halbe Stunde. Die Mahlzeiten werden liebevoll angerichtet, individuell den verschiedenen Geschmacks-richtungen angepasst. Eve hat dadurch ein ruhiges Gewissen, kann ohne Bedenken ihrer Arbeit nachgehen. Nie könnte sie selbst ihrem Liebling diese Vielfalt der Spiele, des Trainings, vor allem aber auch der angepassten Gesellschaft und das auch noch unter Aufsicht einer Erzieherin bieten.

Als Dahlia eines Abends abgeholt wird, begrüßt sie Eve stürmisch und diese zieht ihr das heute gekaufte rote Mäntelchen über.
Zufrieden und ausgeglichen fahren sie nach Hause.
Todmüde vom Tag kuschelt sich der winzige Yorkshire-Terrier in sein weiches Körbchen.
In einem seidenen, blaugemusterten Kimono erwartet Eve später ihren Freund.
Es klingelt, - sie öffnet erwartungsvoll- - - eine verhärmte Frau, ein Baby auf dem Arm, hebt ihr bittend die Hände entgegen. - - -
Eve schlägt wortlos die Tür zu. - - -


   


Liebe Kinder!

Ein Amselpaar hat auf unserem Balkon ein Nest für seine Kinder gebaut.
Wenn die Amselmutter vier oder fünf Eier gelegt hat, beginnt sie zu brüten. Da ist sie dann Tag und Nacht bei jedem Wetter damit beschäftigt, die Eier warm zu halten. Sie sucht sich nur manchmal ganz schnell etwas zum Fressen, wenn der Hunger gar zu groß wird.
Wenn Ihr ein Vogelnest findet, so lasst es bitte
in Frieden. Die Vogelmutter kommt gewiss gleich
zurück. Vielleicht sitzt sie gar in der Nähe und beobachtet Euch voller Angst und Sorge.
Sie hat Ihre Kinder sehr lieb, genau so, wie Eure
Mutter Euch lieb hat.
Wenn die Eier kalt werden, müssen die Kücken, die darin sind, nämlich sterben.



Amselnest
1. Die Eier sind schon gelegt!


Amsel brütet

2. Mutter Amsel brütet!
Bald schlüpfen die Jungen!


Zwei Wochen dauert es, bis die kleinen Amseln schlüpfen. Die Eltern füttern sie fleißig mit Würmern, Käfern und Schnecken.
Zwei Wochen nachdem sie aus dem Ei geschlüpft sind, flattern sie schon fort aus dem Nest, werden aber von den Eltern noch eine Weile gefüttert, bis sie richtig fliegen können. Manchmal gibt es gleich danach noch eine zweite Brut.

Text und Fotos: Gertrud Everding/Literadies

Junge Amseln!

3. Hurra! Nun sind sie da!


Hungrige Amselkücken

4. Hunger! Hunger!

Mutter Amsel und ihre Kinder

5. Mutter kommt!
Sperrt die Schnäbel auf!
Hmm--fette Regenwürmer!
Alles für Euch!
Nesthocker

6. So, und jetzt machen wir's uns richtig gemütlich.

Das Nest ist leer!

7. Die Jungen sind flügge!
Das Nest ist leer!

     

 

Das ungewöhnliche Leben des Hundemädchens Lissy
von Christa Renken

Ich heiße Lissy, bin ein Japan-Chin (Chinese), wiege 2000 g und bin 2 1/2 Jahre alt. Meine Rasse ist seit dem 8. Jahrhundert in Asien und seit dem 18. Jahrhundert in Europa bekannt. Glücklicherweise gehören wir nicht mehr zu den "vornehmen Schoßhunden", die früher fast ausschließllich dem Adel vorbehalten waren.Hundedame Lissi

Unter vielen Hundebabys hat mich mein Herrchen vor ca. zwei Jahren usgewählt. Für uns beide war es Liebe auf den ersten Blick.
Trotz seines anstrengenden Berufes als Arzt unternehmen wir vieles gemeinsam, manchmal auch die Mittagspause. Dann ist es meine schönste Aufgabe, wenn ich auf Wunsch der Patienten mein Herrchen bei den Hausbesuchen begleiten darf.
Auf diese Weise lerne ich als "Therapie-Hund" viele Menschen kennen.

Ansonsten kann ich, was das Temperament, die Treue und die Lauffreudigkeit anbelangt, mit den größeren Hunden durchaus konkurrieren. Vor und nach der Sprechstunde joggen wir gerne.
Mein Herrchen und ich lieben die See, wo wir manches Wochenende verbringen. Natürlich haben wir auch den letzten Urlaub an der Nordsee gemeinsam erlebt.
Für meinen Doktor ist es selbstverständlich, daß er mich auch zu diversen Veranstaltungen mitnimmt.
Japan-Chin Lissy

So war ich u. a. schon mehrfach in der Uni,
im Segelclub und sogar in der Kirche.
Wenn mein Herrchen auch in der Freizeit arbeiten muß oder Notdienst hat, werde ich von Pflegemuttis liebevoll betreut. Bei der einen kann ich mit ihrer Chihuahua-Hündin nach Herzenslust im Garten herumtoben.
Die andere Pflegemutti begleite ich regelmäßig mittwochs zum Literatur-Club.
Mittlerweile kenne ich den Weg und auch die Mitglieder des Clubs. Ich kann sie alle gut riechen.

Mein Leben ist interessant, abwechslungsreich und - wie ich finde - ungewöhnlich. Es ist weit entfernt von dem affektierten Luxusleben, das meine Vorfahren führen mußten.

 

Fotos: Everding/Literadies

   


bei ebbe

kleines blaues glibberchen
hinterlassenschaft der letzten welle
nun liegst du hier im feuchten sand
und schaust aus großen
erstaunten augen
in meine welt

Elfi Bock


     

Auf Elba hatte ich etliche, meist erheiternde Erlebnisse, besonders mit den Ameisen, aber das ist wieder eine Geschichte für sich.
Ach was, nun bin ich gerade dabei, also:

Die Ameisengeschichte von Charlotte Brozzo

In Italien, wie in fast allen südlichen Ländern, gibt es viele Ameisen, die so eine Art Gesundheitspolizei bilden.
Auf meinem Küchentisch, ebenso wie auf dem Kühlschrank und der Spüle liefen immer 3 - 4 kleine schwarze Ameisen, wahrscheinlich Rekruten, Patrouille.
Da sie wohl mit Sprechfunkgeräten ausgerüstet waren, hatte es keinen Sinn, sie weg zu wischen. Wenn sie sich nach drei Minuten nicht beim Regimentsstab gemeldet hätten, hätte man sicher sofort neue Soldaten losgeschickt. Also ließ ich sie herumlaufen.

Eines Vormittags hatte ich nach einem anstrengenden, steil bergwärts gehenden Spaziergang, einen einsamen Feigenbaum gefunden, der voller blauroter Feigen hing.
Ich nahm mir natürlich etliche als Wegzehrung und noch ein paar halbtrockene für den Abend mit nach Haus. Diese legte ich in ein Körbchen auf dem Kühlschrank, in dem auch Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch lagen und vergaß sie dann.
Als ich am nächsten Nachmittag von einem Gang ins Dorf zurückkam, wimmelte dieser Korb von Ameisen.
Da hatte die Ameisen-Patrouille wohl dem Regiment gemeldet, dass hier Essen frei herumliegt. Ich grauste mich nicht besonders, sondern rettete Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch durch Abspülen und Nachtrocknen vor dem Verzehr durch die Insekten.
Die Feigen aber warf ich schweren Herzens mitsamt den vielen Ameisen in den Mülleimer und verschloss ihn fest mit dem zugehörigen Deckel.

Nun war kein Futter mehr da und der verantwortliche Leutnant meldete dies auch dem Stab.
Kurz darauf erschienen zwei wesentlich größere Ameisen auf der Bildfläche, vielleicht ein Major und sein Adjudant. Sie liefen herum, aber es war wirklich nichts mehr da. Also Meldung per Sprechfunk an den Stab und von dort die Antwort:

Erste, zweite und dritte Kompanie zurück in die Kaserne! Vierte, fünfte und sechste Kompanie räumt die eventuell vorhandenen Reste, beziehungsweise meldet sofort, wenn neues Futter gefunden wird. (Natürlich wurde nichts mehr gesichtet.)
Die zwei größeren Ameisen waren verschwunden, wohl zum Stab zurückgekehrt. Etwa die Hälfte der Krieger räumte sehr zügig das Einsatzgebiet. Zurück blieb immer noch genug Militär, um die fast unsichtbaren Krümel und Tröpfchen abzuschleppen.

Gut eine Stunde später lief nur noch die sechste Kompanie herum, aber auch die war am nächsten Morgen abgezogen, bis auf zwei oder drei Rekruten.
Dann wischte ich den Kühlschrank mit heißem Wasser ab und vorbei war's mit dem
Eroberungs - Feldzug der Ameisen.

 

ALBERTA von Hanne Kloos

An einem lauen Frühsommermorgen kam es zur Welt. Naß und unbeholfen versuchte es, die langen dünnen Beine einigermaßen nebeneinander zu stellen. Nach ein paar vergeblichen Ansätzen klappte es dann endlich - das Neugeborene stand - wackelig zwar, aber das hatte es ganz alleine geschafft, umringt von den Tanten, die die Mutter kräftig unterstützten. Es waren wunderschöne, kräftige "Rotbunte", so nannte der Bauer sie immer, wenn er in den Stall kam und mit ihnen angeben wollte.
Er hatte durch sie schon viele Preise auf dem Markt gewonnen.
Nun standen sie alle um das Kalb herum und putzten kräftig mit, um es zu trocknen.Wie das kitzelte! So richtig warm wurde es dem kleinen Kalb und es blieb ruhig stehen.
Von weitem ertönte ein Brummen, ein Auto kam näher. Die großen Tiere hoben die Köpfe und sahen ihm entgegen, es war der Bauer. Sie ließen zur Begrüßung ihr Gebrüll hören.

Er kam um nach dem Rechten zu sehen. "Na, was haben wir denn da, bin ich doch zu spät gekommen ?", sagte er und klopfte der Kuh-Mutter den Hals. Er schaute sich das Kalb an und schien ganz zufrieden mit dem was er sah.
"Da hast du aber ein prächtiges Mädchen zur Welt gebracht, meine Gute, deine erste Tochter. Mal sehen, was hältst du von dem Namen "Alberta", klingt doch hübsch, oder?"
Damit begann für Alberta der erste Lebenstag. Sie drängte sich nun an die Mutter um nach der Milchquelle zu suchen. Schließlich ist so eine Geburt recht anstrengend, zumal wenn es die eigene war.
Eines Tages kam der Bauer mit einem Mann in einem großen Auto angefahren. So etwas kannte Alberta ja schon, davor hatte sie keine Angst. Sie bekam ein schönes Halsband angelegt und der Bauer führte sie in das Auto. Er klopfte ihr liebevoll den Hals und meinte.
" So meine Kleine, halte dich gut und sei tapfer dort oben in den Bergen. Es wird dir dort gefallen".
Alberta wußte nicht, wie ihr geschah, so ganz alleine in dem großen Wagen. Sie schaute durch ein Guckloch und sah die Weide immer kleiner werden. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihr breit. Etwas später sah sie wieder durch das Guckloch, es war nur noch Wasser zu sehen und so komische Vögel, die darauf schwammen. Mit der Zeit wurde sie müde, sie legte sich hin und ehe sie noch an Zu Hause denken konnte, schlief sie fest ein. Als sie wach wurde, war sie ganz benommen von der langen Fahrt. Der fremde Bauer stand vor ihr und sprach mit ihr. Aber sie konnte ihn nicht verstehen, es klang ganz anders als bei ihrem Bauern. Da er sehr freundlich war und sie ein paarmal ihren Namen verstand, folgte sie ihm willig auf die Weide. Ganz erstaunt sah sie sich um, es sah hier alles so anders aus. Die Landschaft war so hügelig, viele Berge waren zu sehen und weit unten sah Alberta einen großen See, in dem sich die Sonne spiegelte.

Auf der Weide standen noch andere Rinder. Sie kamen neugierig näher und schauten Alberta mit großen Augen an. Die sehen aber komisch aus, dachte sie. Mit ihrem langen, zotteligen Fell und den kurzen Beinen sehen sie eher wie dicke Schafe aus. Etwas ähnliches mußten sie von ihr auch gedacht haben, denn sie steckten die dicken, haarigen Köpfe zusammen und Alberta fühlte sich auf einmal ausgelacht. Sie kam sich plötzlich sehr einsam vor, am liebsten würde sie wieder nach Hause gehen, aber sie wußte nicht, wie. Sie dachte an ihre Mutter und die Tanten und bekam schreckliches Heimweh. Sie muhte laut, drehte sich um und ging den Anderen aus dem Weg. Die Weide war groß genug. Traurig lief sie weiter, bis sie an einen kleinen Wald kam. Die Weide ging hinter ihm noch ein ganzes Stück weiter, das war gut, hier würde sie bleiben.
Sie dachte wieder an die Heimat mit den Wassergräben und den lustigen Windmühlen. Was sollte sie denn hier in den Bergen, wo die Luft viel dünner war. Überhaupt, alles war hier anders, aber das Gras und die duftenden Kräuter schmeckten ihr ganz gut. So ließ sie es sich erst einmal schmecken und darüber vergaß sie den größten Kummer.
Lange Zeit trauerte sie um ihre alte Heimat, der Bauer machte sich schon Sorgen, weil sie keinen Anschluß fand. Alberta blieb hinter dem Wäldchen, dort gab es ganz besonders gute Kräuter und das Gras war so saftig.
Außerdem hatte sie sich mit einem kleinen Eichkater angefreundet, der in einem einzelnenBaum wohnte, am Rande des Wäldchens. Der kleine Kerl hüpfte ihr so flink durch die Beine, dass sie ihn oft gar nicht bemerkte. Er versteckte immer etwas im Gras. Mit der Zeit hatten sie sich so aneinander gewöhnt, dass so etwas wie Freundschaft entstand. Das gab ihr Trost. Sie ging jeden Morgen zu dem Baum, schaute nach oben und grüßte mit einem lauten "Muh" hinauf.
Die anderen Rinder mied sie, wo es nur ging. Sie machten sich immer lustig über sie und nannten sie eine nackte Mißgeburt, weil nicht so lange Haare hatte wie sie. Sie hätte auch viel zu lange Beine, zu lange Ohren und außerdem einen zu dicken Hintern, meinten sie.
Alberta war tief gekränkt, ihr alter Bauer hatte sie wunderschön gefunden. Wenn sie an ihre schöne Mutter dachte, kamen ihr die Tränen. Alle hatten sie geliebt, und die Tanten hatten sie immer zärtlich mit ihren rauen Zungen geputzt. Der neue Bauer war gut zu ihr, sie freute sich, wenn er sie besuchte. Häufig brachte er seine Kinder Heidi und Ole mit. Die waren immer fröhlich, rannten mit ihr über die Weide und spielten mit ihr. Heidi machte oft einen großen Blumenkranz und legte ihn um ihren Hals. Hmm... wie das duftete! Das Futter schmeckte ihr sehr gut, es ließ sie schnell wachsen und ihr Fell glänzte.
Der Bauer klopfte ihr oft den Hals und freute sich, dass es ihr gut ging.

Ihre Artgenossen wurden eifersüchtig. Sie drehten ihr den Rücken zu und ließen sie allein. Als der Winter frühzeitig hereinbrach, holte der Bauer sie in den Stall. Die anderen Rinder schauten sich an, na klar, die "Nackte" war mal wieder etwas Besonderes, die hielt die Kälte hier draußen doch nicht aus. Als dann das Frühjahr nahte, wurde Alberta schön herausgeputzt.
Ole bürstete ihr das Fell bis es glänzte und Heidi band ihr bunte Bänder in die Schwanzhaare. Der Bauer legte ihr ein breites rot-weißes Band mit einer großen Glocke um den Hals. Wenn sie ging, ertönte es in einem hellen Läuten, das war schön und gefiel ihr.
Sie freute sich wieder, auf die Weide zu kommen, endlich wieder warme Sonne und gutes Gras! Ob ihr kleiner Freund noch dort wohnte?
Der Almauftrieb war wunderschön. Viele Menschen standen an den Straßen, oft wurde sie gestreichelt und ihr gutes Aussehen gelobt, das tat ihr gut. Auf der Hochweide standen schon ihre Artgenossen bereit und schauten sich das bunte Treiben an. Oh weh, Alberta machte sich auf etwas gefaßt.
Langsam ging sie auf sie zu. Die Zottelkühe machten sofort Platz für sie. Alberta war ganz erstaunt darüber und schaute sie groß an. Überrascht stellte sie fest, dass sie ein ganzes Stück größer war als ihre Artgenossen, sie mußte richtig hinunter sehen.
Wunderschön geschmückt stand sie vor ihnen. Die kleinen Hochlandrinder beugten ihre haarigen Köpfe, gingen zur Seite und nahmen sie in ihrer Mitte auf.
Alberta war glücklich, das hätte sie nicht von ihnen gedacht. Vielleicht würden sie jetzt doch noch gute Freunde.
Ihr fiel nun der Eichkater ein. Sie lief gleich hinter das Wäldchen zu dem Baum und grüßte mit einem "Muh" nach oben. Aber was war das? Aus den Zweigen sprangen ihr gleich zwei kleine, braune Gesellen flink entgegen.
Hinter ihnen hüpfte ihr Freund, der Eichkater, auf sie zu.
Na, da hatte sie sich aber ganz schön getäuscht, der Kater war ein Kätzchen und hatte zwei Kinder zur Welt gebracht. Nun fühlte sich Alberta auf ihrer Weide wieder so richtig wohl und ein Gefühl von Heimat kam in ihr hoch. Sie atmete tief den würzigen Duft des Grases ein und fing gleich an, genüsslich zu fressen.


   


Op de Wisch


Mitten mang de Botterblomen
Speelt 'ne lütte Katt.
De Kopp is gries un witt de Bost,
Ökel von Steert is swatt.

De Kopp is senkt deep in de Wisch,
Wat gifft dat nich allens to kieken!
Dat Gras is warm, dat summt un brummt!
Wat gifft't nich allens to rüken!

Se tiert sik as dull - hett den Brummer in'n Blick.
Se sett an to'n Sprung - weer verkehrt!
Dreiht sik üm sik sülvst - de Brummer is weg.
Wat se fung? - Den Ökel von'n Steert!

De Boorthoor bibbern, ehr Nees de zwickt,
Dor nehm se ehr Poot - kümmt nich trecht;
Een lütt Käver in ehr Neeslöcker kiekt -
De Katt mutt niesen - dat Diert fliggt weg!

Nu is se mööd, de Ogen falln to,
Von'n Busch her de Kukuk luut röppt.
Se dröömt von gele Botterblomen.
Liggt still op de Siet - un slöppt.

Op eens - batz pardauz! -
Dat weer en Schreck!
Dor kümmt en Minsch - un se suust weg.

Gertrud Pforr

Foto: Literadies

   
Die meschuggene Meise erzählt von Ernst Broers

Meine Frau hatte gewaschen und die Wäsche zum Trocknen auf die Leine gehängt. Einige Paar Strümpfe waren darunter und bei einem war beim Waschen ein eingestrickter Gummifaden ein Stückchen heraus gekommen. Das leuchtete jetzt weiß auf dem dunklen Untergrund.

Eine Meise kommt, sieht den weißen "Wurm" und schon hat sie die Beute mit ihrem Schnäbelchen gepackt. Kräftig zieht sie an dem "Wurm", aber ebenso kräftig zieht dieser zurück. Das kann sich die Meise nicht gefallen lassen, sie ist bisher immer Sieger geblieben!
Wütend zieht sie kräftiger und noch kräftiger, aber der "respektlose" Wurm ist ausdauernd und zieht immer wieder zurück. Unfassbar! Einem so widerspenstigen "Wurm" ist die Meise noch nicht begegnet. Jetzt setzt es Schnabelhiebe und dann wird wieder gezogen - erfolglos!

Meine Frau hat dann die Meise vertrieben, bevor sie womöglich an Erschöpfung stirbt.

Fotograf-Kohlmeise: Bolliger Hanspeter/pixelio

 

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