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Teddy -

Geschichten 1

Teddy - Geschichten 2


Auf dieser Website werden unter anderm auch 'Hemera-Bilder' der MEDIA-Verlagsgesellschaft verwendet. "Copyright (c) 20__ Gertrud Everding.
Alle Rechte vorbehalten."


"Biba und ihre Kinder"

6 Teddygeschichten
für Großeltern und Enkel

von Gertrud Everding


1.Herbstfreuden

 

Olli geht mit Mama zum Kindergarten. Auf der Straße pustet ihm der Wind kräftig um die Ohren. Er muss seine Mütze ordentlich festhalten. Unter den Bäumen istdie Erde mit dürrem Laub bedeckt.

"Mama" , ruft Olli, "hör doch mal, wie das raschelt!"
Er schlurft durch die Blätter, wie durch einen Bach. Mama nimmt Olli bei der Hand, sie gehen nebeneinander. Vor ihren Füßen wirbelt es auf, wie goldbraune Wolken.

Olli kann es am besten. "Ist das schön!" jubelt er. Er kann gar nicht genug davon kriegen.
"Das muss ich Biba erzählen. Es wird ihr auch Spaß machen."
Biba ist der große, rosa Teddybär, der jede Nacht mit Olli in seinem Bett schläft.
Er hat ein rosa Kleid an und Mama sagt, Biba sei eine Teddymutter.Eigentlich gehört er Omi, aber Olli darf mit ihm spielen, so oft er will.

Vor dem Kindergarten steht Herr Bullergut, der Hausmeister und hält eine Drachenschnur in der Hand. Der Drachen steht hoch über dem Haus und wackelt mit dem Schwänzchen.
Ollis Freunde stehen im Kreis um ihn herum und staunen.
Wie bunt der Drachen ist! Und wie hoch er in die Luft steigt!

"Darf ich ihn auch mal halten?" fragt Steffi, Ollis Freundin. Sie hat kurze blonde Zöpfe, wie Pippi Langstrumpf und ist genau so lustig.
Herr Bullergut erlaubt es. "Aber tüchtig festhalten!" mahnt er. Vorsichtshalber hält er die Drachenschnur auch noch mit einer Hand fest.

"O, der zieht aber!" wundert sich Steffi, "der will wohl wegfliegen, nach China!"
Sie sagt immer "nach China," seit sie etwas darüber im Fernsehen gesehen hat.
Alle Kinder möchten den Drachen halten. "Darf ich auch!" bittet Olli.
Herr Bullergut überlässt ihm eine ganze Weile die Schnur.
Wie der Drachen tanzt und schaukelt! Ob er bald an die Wolken stößt?

"Nun kommt mal rein!" Hanna, die Kindergärtnerin, sieht aus dem Fenster, wundert sich, wo die Kinder bleiben. "Es gibt heiße Schokolade für alle!"
"Tschüss Mama!" ruft Olli.
Husch, laufen alle Kinder ins Haus. Bald sitzen sie um den Tisch herum und schmausen.

Gertrud Everding für den frechen Bambo!

2. Geschichte
Olli, Bolli, Zuckerlolli!

Heute ist Sonntag und draußen scheint die Sonne. Oliver zieht seine Schuhe an und bindet die Schleifen.
"Biba! Bambo!" ruft er, "kommt wir gehen in den Garten!"
Aber niemand kommt. Er sieht im Kinderzimmer nach.
"Ihr liegt ja noch im Bett", Olli lacht. "Jetzt aber raus aus den Federn!"
Brummend kriechen die beiden Teddybären unter der Bettdecke heraus. Olli schiebt sie ins Badezimmer.
"Beeilt Euch! Und dass Ihr mir ja ordentlich Eure Zähne putzt!"

Kurze Zeit später sind alle drei im Garten, der heute wunderschön aussieht.
"Es hat geschneit!" freut sich Biba.
"Ihr wisst auch rein gar nichts!" antwortet Olli, "das ist Rauhreif!"
Bambo läuft voraus. Der Sohn von Biba ist immer sehr neugierig.
Platsch! macht es, kurz darauf lautes Wehgeschrei.

Der kleine Bär ist auf dem Rasen ausgerutscht. Er hat sich an einem Stein den Kopf gestoßen. Olli nimmt ihn auf den Arm, um ihn zu trösten. Biba kommt auch dazu. Sie leckt Bambo mit ihrer langen, rauen Zunge über den Kopf. "Ist es nun besser?" fragt sie.Bambo lacht schon wieder. Zwei Minuten später sitzt er auf dem Kirschbaum und ruft von oben: "Olli, Bolli, Zuckerlolli!"


"Na warte", droht Olli, "ich komme gleich rauf." Behände, wie ein Eichhörnchen klettert er den Baum hinauf. "Ich krieg dich, ich krieg dich!" ruft er. Aber er hat zu glatte Hände, kann sich an dem bereiften Ast nicht festhalten und stürzt auf den Boden hinunter.

Er reibt sich das schmerzende Hinterteil, da kommt Mama aus dem Haus.
"Wir wollen essen, Oliver, wo bleibst du! Wer hat denn deinen Bambo auf den Baum gesetzt?
"Der ist selbst hinaufgeklettert und will nicht herunter", sagt Olli.
Mama schüttelt den Kopf. "Dann lass ihn doch da oben", und geht ins Haus.
Biba ist in Sorge. "Bambo, mein Junge, willst du wohl sofort herunterkommen!" Aber Bambo sitzt oben und lacht nur. Schließlich muss Biba ihn selbst herunterholen.

Natürlich kommt Olli zu spät zum Essen.
Papa wirft ihm einen strafenden Blick zu.
Er glaubt nicht, dass Bambo auf den Baum geklettert war.
"Dummes Zeug", grollt er mit vollem Mund.
" Du hast ihn hinaufgesetzt! Ich habe dich doch selbst auf dem Kirschbaum gesehen."

"Warum müssen Väter immer so schwierig sein?" fragt Biba später im Kinderzimmer ihren Freund Olli.
"Am besten ist es wohl, du sagst ihm nicht, dass wir lebendige Teddybären sind.
Er glaubt es doch nicht."

Gertrud Everding

Äste - Fotograf:MaryL/Pixelio

3.Geschichte


Weihnachtsbäckerei

Biba ist ärgerlich. Bambo macht nur Unsinn und Olli hat keine Zeit für seine Teddies. Er bastelt im Kindergarten ein buntes Transparent für Weihnachten und wenn er nach Haus kommt, muss er mit Mama Einkäufe machen oder in der Küche Plätzchen backen. Die Wohnung duftet nach Zimt und Honig.
Heute ist Samstag, da sind alle zu Haus, und morgen ist der 2. Advent.

"Bambo!" ruft Biba, "wo steckst du schon wieder, du Lausejunge?"
Der braune Teddy kommt mit Ollis Hausschuhen unterm Bett hervor.
Er kaut mit vollen Backen.
"Hast du schon wieder Kekse gemopst?" fragt Biba misstrauisch.
"Aber nur zwei, Mama", entschuldigt sich Bambo. "Zimtsterne!
Hmm, die sind so gut!"
"Ich mag auch Kekse!" heult Bibi, Bambos Schwester. Sie ist noch sehr klein und wird deshalb meistens von Mama Biba auf dem Arm getragen.
Anfangs weigert sich Bambo, aber schließlich gibt er ihr doch etwas ab. Glücklich nagt Bibi an dem leckeren Zimtstern. Sie brummelt dabei leise und zufrieden vor sich hin.
"Bambo, du Dieb!" Oliver stürmt ins Zimmer.
"Na, na", beruhigt ihn Biba, "nicht so große Worte, er hat doch nur genascht."
"Egal, er soll nichts wegnehmen, ohne zu fragen!" Seine Augen funkeln vor Wut.

Da klettert Bibi auf seinen Schoß. Sie schmiegt sich in seinen Arm und piepst ängstlich. Oliver streichelt ihr das Köpfchen.
"Auch Kekse backen", bettelt die Kleine.
"Na gut, heute Nachmittag, wenn Mama bei Frau Suhr ist und Papa Sport sieht, backen wir zusammen Zimtsterne. Aber nur, wenn Bambo kein dummes Zeug macht."
"Ich bin ganz brav, Ehrenwort", verspricht der Braune.
"Die Luft ist rein! Mama ist weg und Papa sieht fern", verkündet Olli. Alle vier schleichen sich in die Küche. Bambo trägt eine große Schürze und Bibi ein Lätzchen.
Olli holt die Zutaten aus dem Schrank und stellt sie auf den Tisch. Bald sind alle tüchtig bei der Arbeit. Bimba knetet den Teig mit beiden Tatzen und Olli hilft ihr, als es an der Tür klingelt.

Schnell läuft Oliver hin, bevor Papa es hört und womöglich noch in die Küche kommt. Als er zurückkehrt, traut er seinen Augen nicht. Über Bibis Gesichtchen fließt Eigelb. Eine Eischale klebt auf ihrem Kopf. Der Keksteig liegt an der Erde und die Schüssel zerbrochen daneben.
Gerade will der Junge fragen, wie das passiert sei, da fliegt auch ihm ein Ei an den Kopf. Bambo sitzt auf der Lampe und kreischt wie ein wütender Papagei.
"Seid Ihr denn total verrückt geworden?" brüllt Olli und kniet nieder, um den Keksteig aufzuheben. "Man darf euch ja keine Minute allein lassen, dann passiert etwas." Er glüht vor Zorn.
Da steht auch schon Papa in der Küchentür. Er hat den Lärm gehört. Als er die Bescherung sieht, wird er ernstlich böse.
"Es langt Oliver!" sagt er streng. "Ich dachte, du bist schon ein vernünftiger Junge! Nun ist Schluss! Marsch ins Bett mit dir."
Kurze Zeit später liegen alle vier im Bett und sind traurig. Papa glaubt einfach nicht, dass Bambo der Missetäter war. "Alles Ausreden!" hat er verächtlich gesagt.

Am Abend kommt Mama noch einmal ins Kinderzimmer. "Viel konnte ich nicht für dich tun", sagt sie zu Olli, "aber hier sind Zimtsterne für euch. Ich habe sie fertig gebacken. Bambo, der Tunichtgut, bekommt natürlich nichts.
Strafe muss sein", flüstert sie und geht ins Wohnzimmer zu Papa.
Das ist ein Knabbern und Schmatzen! Alle freuen sich über die guten Kekse. Der Braune aber heult fürchterlich. Er bereut längst seine Untaten. Schließlich gibt Olli ihm doch einen Keks ab. Das Bett ist mit Krümeln übersät und bis in die Nacht hinein schnüffelt Bambo nach den Resten: "Hmm . . . wunderbar . . köstlich . . .", brummt er.


4. Geschichte

Der Schneemann


Kleine Einführung:

Olli hat ein paar Tage Besuch
von seiner Freundin Steffi mit ihren zwei Teddymäusen Rosa und Graudi.

Auf dem Bild könnt Ihr Ollis Teddyfamilie
Mutter Biba, Klein Bibi und den braunen Bambo
zusammen mit den beiden Teddymäusen sehen.


Seht mal, was für große Ohren sie haben!
Und nun geht es los!


Teddymama Biba sitzt mit ihrer kleinen Tochter Bibi im Kinderzimmer.
Steffi, Ollis Freundin aus dem Kindergarten ist mit ihren Teddymäusen auf Besuch gekommen. Das Mäuse-Pärchen tobt schon den ganzen Tag übermütig mit Bambo im Haus herum. Das geht treppauf und treppab, eine wilde Jagd.

Merkwürdig sehen die Teddymäuse aus mit ihren großen, runden Ohren. Aber sonst sind sie sehr nett. Aus dem Garten klingen ihre fröhlichen Stimmen herauf.
Bambo macht mit dem grauen Graudi und der rosafarbenen Rosa eine Schneeballschlacht im Garten. Olli und seine Freundin Steffi bauen zusammen einen Schneemann.

Da plötzlich - ein durchdringendes Geschrei. Rosa hat einen Schneeball an den Kopf bekommen. Sie heult und Graudi will Bambo verprügeln.
Olli ist gleich zur Stelle und Freundin Steffi tröstet mitleidig das Mäusemädchen Rosa.
"Da war ein Stein drin!" quietscht Rosa.
"Bambo war's!" zetert Graudi.
"Ich war's nicht!" knurrt
der Teddybär wütend. "Graudi hat es getan!"

Olli ist schließlich schon fünf Jahre alt. Er hat die Verantwortung für seine Teddies. So nimmt er die Streitenden bei den Ohren und sieht Bambo prüfend an.
"Sagst Du die Wahrheit?" fragt er den braunen Teddy ernst.
Bambo nickt eifrig und rollt vor Wut mit den großen Knopfaugen.

Da kommt auch schon Teddymutter Biba aus dem Haus gelaufen. Schnurstracks geht sie zu Graudi, greift in seine Hosentaschen und holt einige Steine hervor.
Der Mäuserich wird rot vor Scham, weil er erwischt worden ist.
"Pfui, wie kann man bloß so lügen!" brummt Biba erzürnt.
Sofort stellt sie sich an Bambos Seite, um ihn zu beschützen.
Steffi ist ratlos. Traurig blickt sie ihren Freund Olli an, der schließlich klug entscheidet:

"Es ist gemein, Steine in Schneebälle zu stecken und obendrein sehr gefährlich. Das sagt Papa auch immer. Graudi soll zur Strafe ganz allein den Schneemann fertig bauen."

Schuldbewusst willigt der graue Teddymäuserich ein.
Er muss sich mächtig mit den großen Schneeballen abquälen.
Als er endlich fertig ist, verzeihen ihm die andern seine Untat, und Graudi verspricht, dass er sich bessern wird.
"Und lügen werde ich auch nie mehr!" piepst er. - "Großes Indianer-Ehrenwort!"

Fröhlich tanzen danach alle zusammen im Kreis um den Schneemann mit der Wurzelnase und den Kohlenaugen herum. Die Knöpfe an seinem Mantel sind die Steine, die Graudi in die Schneebälle stecken wollte.
Der graue Mäuserich ist ganz aufgedreht vor Stolz über sein Kunstwerk und singt vergnügt:





"Seht den dicken Schneemann an:
Ist er nicht ganz herrlich?
Ob der wohl auch tanzen kann?
Oder ist's gefährlich?

Kommt, wir bau'n ihm eine Frau
Hier in unserm Garten;
Denn auch er soll glücklich sein,
Muss nicht einsam warten."

 





So bauen die Menschenkinder, die Teddies und die Teddymäuse gemeinsam eine nette Schneefrau für den dicken Schneemann. Als es dunkel wird und der Mond herauf kommt, stehen sie oben am Fenster und blicken in den Garten hinunter.
Da steht die kugelrunde Schneefrau, und der Schneemann sieht aus, als ob er lacht.



5. Geschichte

Wo ist Bibi?

Olli ist heute nicht im Kindergarten, denn der ist wegen Scharlach geschlossen. Scharlach ist eine Krankheit, die sehr ansteckend ist - darum haben auch ganz viele Kinder auf ein Mal Scharlach gekriegt. Auch Ollis Freundin Steffi hat Scharlach und liegt zu Haus mit Fieber im Bett.

Olli hat Langeweile.
"Was soll ich spielen, Mama?"
"Ach Olli", sagt Mama, "Du hast den ganzen Schrank voller Spielsachen und da fragst du mich? Ich habe keine Zeit. Ich muss auf den Boden und Wäsche aufhängen."


Biba ist müde
Olli hört, wie die Tür zuklappt."Du Langweiler", brummt Biba aus der Ecke. "Da freuen wir uns, dass du heute da bist, und nun kümmerst du dich gar nicht um uns."
Bambo klettert auf Ollis Schoß und zupft ihn am Ohr. "Bitte, bitte, spiel doch mit uns!"
"Na gut", sagt Olli, "aber was?"
"Verstecken spielen!" jubelt Bibi. "Das ist schön!"
"Wo?" fragt der Junge. "Im ganzen Haus!", schreit Bibi begeistert. "Du musst uns suchen!"
"Immer ich", mault Olli, "wer weiß, wo ich euch suchen muss!"
Bibi hört gar nicht mehr hin. "Verstecken! Verstecken!" singt sie und hüpft schon aus dem Raum.
Olli muss ins Badezimmer und bis dreißig zählen. Das kann er schon gut.
Bambo und Biba tuscheln miteinander, dann traben sie davon.
"Eins . . ., zwei. . ., drei . . .", Olli sitzt auf dem Badewannenrand und zählt langsam weiter. Endlich ist es so weit: " Neunundzwanzig . . . dreißig, ich komme!"
"Noch nicht! Noch nicht!" klingt es von unten her.
"Ich komme aber!" ruft Olli. Ein kurzes Rumoren, dann ist es mäuschenstill im Haus. Nur von der Küche her hört er leise Radiomusik. Dort kocht Mama das Mittagessen.
Wo mögen sie alle sein?

He, ist das nicht Bibas rosa Kleid dort hinter dem Blumenkübel im Flur?
"Biba, komm heraus, ich habe dich gefunden!" ruft Olli. Biba ärgert sich gar nicht, dass er sie gefunden hat! Sie freut sich sogar, dass sie wieder heraus kommen kann.
Lange muss Olli suchen, bis er Bambo findet. Der liegt unter Bettwäsche
versteckt, im Wäschekorb. Wie ein Gespenst sieht er aus, als er mit einem Laken behängt heraus steigt. Olli muss lachen.

Aber wo ist Bibi? Alle suchen mit, schließlich sogar Mama. Aber Bibi bleibt verschwunden.
Papa wackelt besorgt mit den Ohren, als Olli es ihm am Nachmittag erzählt.
Olli muss sich ein Lachen verbeißen. Es sieht so komisch aus, wenn Papa mit den Ohren wackelt. Aber wo ist Bibi?
Papa meint, vielleicht sei sie in den Mülleimer gekrochen und die Müllabfuhr habe sie mitgenommen.
"Nein!" schreit Biba. "Nur das nicht!" Aber sie finden Bibi nicht.

Am Abend gehen alle traurig ins Bett. Biba und Bambo schluchzen leise. Olli will sie trösten, aber er weint beinahe selber. Bestimmt kann er die ganze Nacht nicht schlafen!
Da - ein klirrendes Geräusch aus dem Wohnzimmer. "Ach nein, Ehrhard, du hast wieder dein Bierglas umgestoßen, warum bist du immer so unvorsichtig!"
Olli hört, wie Mama zum Besenschrank läuft, um Besen und Wischtuch zu holen.
Als sie den Scheuereimer mitnehmen will, muss sie erst den Kasten mit den Sprudelflaschen herunternehmen, den sie am Mittag draufgestellt hat.

Da hört sie ein Wimmern. Entsetzt nimmt sie die Flaschen herunter. Der Eimer ist umgestülpt, und wer sitzt zusammen gekauert darunter?
Natürlich Klein Bibi. Sie hatte sich nicht allein befreien können. Es war ein so gutes Versteck gewesen, aber Ollis Mama hatte den Sprudelkasten auf den Eimer gestellt - sie wusste ja nicht, dass Bibi drunter saß! Ja, und dann war der Schrank zu und Bibi allein - welche Angst hatte sie da gehabt!

"Bibi!" ruft Mama, "da bist du ja endlich!" Olli hört es und alle rennen wie der Blitz die Treppe hinunter. Ist das ein Wiedersehen!
Biba nimmt ihre Kleine glücklich in die Arme und im Triumph geht es ins Kinderzimmer.
Noch lange hört man Biba murmeln und zärtliche Laute ausstoßen.
Als der Mond ins Zimmer scheint, schlafen Olli und seine Teddies eng umschlungen.
Ein glückliches Lächeln liegt auf ihren Gesichtern.

6. Geschichte:

Am See



Draußen scheint die Sonne. Es ist Mittag und Olli ist gerade aus dem Kindergarten gekommen. Mama hat Apfelpfannkuchen gebacken.
Biba schnuppert. "Beeil Dich mit dem Essen, Olli!" mahnt Mama, "heute nachmittag gehen wir zum Enten füttern."
"Nimmst Du mich mit?" Bambo steht mit großen bettelnden Augen vor Olli.
Der kaut noch mit vollen Backen. "Na gut, wenn Du artig bist," mümmelt er.
"Ich bin doch immer artig!" quengelt Bambo gekränkt.
Das sind Stockenten!

Olli holt den Rucksack aus dem Schrank und beginnt einzupacken.
Das kleine Taschenmesser, das er gestern im Park gefunden hat, muss natürlich mit.
Er will sich doch einen Stock abschneiden.
Mama gibt ihm eine Trinkflasche mit Saft und eine Dose mit zwei Butterbroten zum Einpacken. Bambo will unbedingt seinen roten Strohhut mitnehmen.

"Na gut", sagt Olli großmütig und stopft auch seine gelbe Regenjacke noch dazu. Obendrauf legt Mama einen Beutel mit altem Brot für die Enten.
Biba lacht: "Die Sonne scheint! Es ist keine Wolke zu sehen.
Wozu brauchst Du die Regenjacke?"
"Wer weiß das schon." entgegnete Olli.
Dann geht es los. Bambo sitzt im Rucksack und darf oben heraus schauen.
Mama hat ihre neue, helle Jacke an. Sie freut sich. "Heute ist es aber schön warm! Ein richtiger Frühlingstag."

Am See sind viele bunte Enten. "Das sind Stockenten", erklärt Olli dem Teddy. "Sieh mal, die Männchen haben einen wunderschönen grünen Kopf. Wie der schillert in der Sonne!"
Bambo hat die Brottüte gefunden und wirft den Vögeln von oben Brocken ins Wasser.
Die kommen sofort schnatternd herangeschwommen.
Olli nimmt Bambo aus dem Rucksack und setzt ihn ins Gras.
Mama sitzt auf einer Parkbank und sonnt sich. Da kommt von der Bucht drüben ein Schwan angeschwommen. Majestätisch segelt er auf Olli zu.
"Auf dem kann ich ja mal reiten!" ruft Bambo kess.

Schon kommt der große Vogel ans Land gewatschelt und beknabbert neugierig den vor Schrecken zitternden Teddy.
Wie groß er ist!
Da fasst sich Olli ein Herz. Blitzschnell bückt er sich, packt Bambo und läuft mit ihm zu Mama. Der Schwan wackelt neugierig hinterher
und Bambo brüllt wie am Spieß. Ehe Mama helfen kann, nimmt der Schwan den braunen Teddy in den Schnabel und rennt flügelschlagend mit ihm ins Wasser. Bambo schreit gellend.
"Hilfe!" brüllt Olli, "er klaut meinen Teddy!"

"Nun hat er seinen Ritt auf dem Schwan", knurrt Olli mit blassen Lippen. Da hat Mama die rettende Idee. Wie kann sie wohl den Schwan wieder ans Ufer holen?
Der Schwan schwimmt schon auf den See hinaus.

Zum Glück kann Bambo sich befreien und ist auf den Rücken des Vogels geklettert.
Wie ein Häufchen Unglück hockt er stumm und blass zwischen den großen weißen Flügeln. Der Vogel ist schon weit draußen. Bambo ist nur noch ein Pünktchen auf seinem Rücken.
Laut und lockend ruft sie und wirft die Brotstücken, eines nach dem anderen ins Wasser. Wirklich, nun kehrt der Schwan zurück, um etwas davon zu bekommen.

Es dauert eine Weile, bis er so dicht herankommt, dass Bambo mit einem Hechtsprung ins flache Wasser abtauchen kann.
Zwischen den vielen Entenfüßen bahnt er sich den Weg ans Ufer, wo Olli ihn glücklich aus dem Wasser fischt. Um Bambos Füße hat sich Schilf gewickelt und Mama ist froh, dass Olli sein Messer dabei hat. Ritsch, ratsch, da ist er frei!
Olli nimmt den tropfnassen Teddy auf den Arm. "Mir- i-i-ist s-s-so k-kalt!"
Bambo zittert.
Der Junge wickelt ihn fürsorglich in seinen langen Wollschal, hüllt ihn in seine Regenjacke und steckt ihn bis zum Hals in den Rucksack.

Das letzte Brot wirft er noch den Enten hin, dann machen sich die Drei auf den Heimweg. Bambo muß schnell ins Bett und heißen Fliedertee trinken.
Biba steht am Fenster, als sie eintreffen. Sofort kommt sie zur Tür gelaufen und nimmt glücklich ihren Bambo in Empfang.
Der ist zwar noch reichlich nass, aber sonst wieder sehr munter.

Bambo liegt im BettAls Biba später an seinem Bett sitzt, erzählt er ihr wichtigtuerisch: "Mama, denk Dir, ich bin richtig auf einem Schwan geritten! Stell dir vor, er wollte mich auffressen, aber ich bin ihm entwischt und ans Land geschwommen.
Nächste Woche mach ich das noch einmal, aber dann reite ich mit ihm über den See. Ich werde es ihm schon zeigen."

Da kommt Olli ins Zimmer: "Freu Dich, dass du noch lebst, du Angeber."
Bambo verkriecht sich bis zur Nase unter der Decke.
Ganz still ist es im Zimmer.

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